In
der Darmstädter Stiftskirche werden Besucher durch ein Fenster
des namhaften Künstlers Johannes Schreiter mit Anfang und
Endlichkeit des Lebens konfrontiert: Auf rotem Hintergrund die
aufgezeichneten Herztöne eines noch ungeborenen Kindes. Ein
himmelblauer Stern das beginnende Leben. Darunter auf
EKG-Streifen Herzfrequenzen geborenen Lebens. Noch pulsiert es
in seinem Rhythmus, doch das Lebensende zeichnet sich bereits
ab. Ein kurzer Infarkt, ein Riss in der Darstellung die letzte
Phase des Lebens. In der sich glättenden Linie erahnen Besucher
den eindringlichen Dauerton, der den Herzstillstand anzeigt.
In
seinem Werk beschäftigt sich Schreiter mit dem Tod, den Brüchen
des Lebens, mit dem Segen der Medizin. Er thematisiert eine
Hoffnung auf die Nähe Gottes, die alle Brüchigkeit übersteigt,
und setzt dafür himmelblaue Glasstücke.
Johannes
Schreiter hatte in den 80er-Jahren neben diesem ursprünglich
weitere 21 Fenster für die Heiliggeistkirche in Heidelberg
entworfen. In der Kirche wurde Jahrhunderte lang die "Bibliotheca
Palatina" und damit das damalige gesammelte Wissen
aufbewahrt . Der großartige Fensterzyklus konnte leider nicht
verwirklicht werden. Die teils heftige Kritik richtete sich
hauptsächlich gegen seine zeitbezogenen Aussagen. Mit ihnen
brachte der Künstler modernes Wissen aus Bereichen wie Technik
oder Medizin mit grundsätzlichen Fragen des Glaubens in
Verbindung.
Das
"Medizinfenster" ist von der Evangelischen Kirche
Hessen und Nassau gerade deshalb in Auftrag gegeben worden.
Schreiters Entwurf wurde ausgeführt und damit das Fenster zum
Leben erweckt. So können Interessierte seinen
"Pulsschlag" seit 1996 in der täglich geöffneten
Kirche des Elisabethenstiftes spüren und den Blick auf die
eigene Lebenskurve lenken.
Jens
Georg
Kontakt
und Beratung in Sachen Kunst: Pfarramt für Kunst und Kirche der
EKHN
Eschersheimer Landstraße 565
60431 Frankfurt
Telefon: 069/5302-245
|